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Der Propeller

Ein Pfad der Geschichte der Erna Hellm III beginnt mit einer unscheinbaren, aber entscheidenden Komponente: dem Propeller. Dieser stammt von der Firma Rathjens, einem traditionsreichen Hersteller aus Glückstadt. Deutlich erkennbar ist eine Gravur, die den Ursprung dokumentiert: „Rathjens & Postler, Glückstadt / Elbe / RUF 8988“. Während Rathjens noch heute als Familienbetrieb existiert, war Postler eine alte Glückstädter Gießerei, in der die Schiffsschrauben gegossen wurden.

Der Propeller der Erna wurde insgesamt vier Mal überholt:

  1. 1970 bei der Firma Rathjens, im Rahmen einer Reparatur.
  2. 1978 ebenfalls bei Rathjens, mit einem Umbau von „Speed“ auf „Kraft“, als die Erna Hellm III als Schub- und Schleppboot eingesetzt wurde.
  3. 1993 bei der Firma Piening in Glückstadt, anlässlich des Austauschs des Motors.
  4. 2017 ebenfalls bei Piening, im Zuge einer umfassenden Überarbeitung von Welle und Propeller.

Rathjens: Ein Blick ins Archiv

Die Firma Rathjens wird noch heute von dem Sohn des Gründers Robert Rathjens geleitet. Besonders bemerkenswert ist ihr umfangreiches Archiv, das alle je gefertigten Schiffsschrauben verzeichnet. Mithilfe der Produktionsnummer des Propellers wäre es theoretisch möglich, die Originalaufträge nachzuvollziehen und den damaligen Auftraggeber zu identifizieren.

Doch ein Problem bleibt: Bis heute gibt es kein Dokument, das die Bauwerft der Erna Hellm III eindeutig als die Joachim Behrenswerft vom Finkenwerder Süderdeich ausweist. Eine solche schriftliche Bestätigung könnten die Auftrags- oder Lieferpapiere des Originalpropellers liefern

Ein spannender Fund im Dezember 2024

Im Dezember 2024, während eines Werftaufenthalts auf der Flint-Werft, wurde die Mutter des Propellers tatsächlich abgenommen. Zum Vorschein kamen insgesamt fünf Nummern:

  1. Eine Reparaturnummer der Firma Piening von 2017, die bereits bekannt war.
  2. Eine ältere Reparaturnummer der Firma Piening.
  3. Vier Nummern, die der Firma Rathjens zugeordnet werden konnten.

Diese Rathjens-Nummern gaben spannende Einblicke: Zwei davon stammen aus dem Jahr 1967 und stehen für die ursprüngliche Fertigung des Propellers. Eine weitere verweist auf eine Reparatur aus dem Jahr 1970. Besonders interessant: Im Jahr 1978 wurde der Propeller von „Speed“ auf „Kraft“ umgebaut. Dies war notwendig, da die Erna Hellm III zu dieser Zeit – damals unter dem Namen „Kalle“ – als Schub- und Schleppboot für Schuten eingesetzt wurde. Dieser Umbau erklärt auch die geringe Höchstgeschwindigkeit von 6 Knoten, die die Erna Hellm III heute erreicht.

Die Frage nach der Originalschraube?

Trotz der umfangreichen Untersuchung bleibt eine Frage ungeklärt: Ist der heutige Propeller tatsächlich das Original? Dokumente des Oberhafenamts belegen eindeutig, dass die Erna Hellm III im Jahr 1960 in Betrieb genommen wurde. Doch zwischen den Jahren 1960 und 1967 bleibt die Geschichte des Propellers lückenhaft. Interessant ist hierbei die Doppelvergabe von Auftragsnummern im Jahr 1967. Eine der Nummern stammt aus der Produktion des aktuellen Propellers, die andere verweist möglicherweise auf einen älteren Auftrag. Könnte diese Nummer ein Hinweis auf die Originalschraube sein? Diese Frage wäre noch einmal mit der Firma Rathjens zu klären, obwohl Herr Rathjens bereits erwähnte, dass Dokumente vor 1967 nur selten erhalten sind.

Die Geschichte des Propellers der Erna Hellm III ist ein faszinierendes Puzzle, das Historie und Technik miteinander verbindet. Während einige Fragen – wie die Herkunft des heutigen Propellers – ungeklärt bleiben, geben die Gravuren, Nummern und Überholungen einen spannenden Einblick in die lange Lebensdauer dieses Bauteils. Wer weiß? Vielleicht gibt es in den Archiven der Firma Rathjens doch noch einen Hinweis, der das letzte Rätsel lösen kann.

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